Die diesjährige Odenwaldwanderung startete in Michelstadt. Die 20 Minuten Fußmarsch vom Verbindungshaus zum Bahnhof an der Lichtwiese will ich noch nicht mit einrechnen, da wir weder eine Karte brauchten, noch irgendwelche physische Beschwerden vorlagen. Den Weg zur Bahn legten wir in Null-Komma-Nichts zurück, aber auf dem Heimweg zog sich der Weg von der Bahn zum Verbindungshaus gefühlsmäßig ins Unendliche. Mehr dazu später.
Mit der Odenwaldbahn fuhren wir also von Darmstadt zum Michelstädter Bahnhof. Die erfahrenen Wanderer Moe und PS, die die Wanderung gut durchdacht hatten, wurden physisch und psychisch unterstützt von den Gepäckträgern Mux und Mäuschen. Das Erste, was uns die Karte nennenswertes verriet: „Schloss Fürstenau“. Natürlich mussten wir dort hin, denn für Startfotos braucht man schon einen passenden Hintergrund. Der nächste Wegweiser forderte eine schwere Entscheidung von uns: „Meditations-Weg“ oder „Odenwald Schmetterling-Alemannenweg“. Wir nahmen den „S –Weg“ und peilten von da an das 19,5km entfernte Hassenroth an, das immerhin noch stattliche 10 km vor unserem Endziel der Veste Ozberg lag. Vorbei an einer Quelle, an der wir unsere Wasserrationen auffüllten, trafen wir auf die ersten menschlichen Lebewesen. Es könnten Holzfäller gewesen sein, die so überrascht waren, eine Truppe junger Männer beim Wandern anzutreffen, dass sie fast sprachlos waren. Wie Neandertaler mit Händen und Füßen versuchten sie uns etwas mitzuteilen. Ich denke PS hatte die Poènte verstanden: „Jaja, einfach immer weiterlaufen“. Ob sie uns vor etwas warnen wollten? Etwas später kamen wir an einem Gehege mit einer Horde Wildschweinen vorbei. Dort mussten wir uns kurz über den Saustall und die Einzelaktionen von mutigen Ferkel amüsieren. Weiter kamen wir an einem Bächlein vorbei, an dem alle ihre Wanderschuhe auf Wasserdichtheit überprüften. Außer Mux, der wieder einmal auf seine Turnschuhe vertraute und seine Tütensocken-Technik nur im Notfall anwenden wollte. Wenn wir nicht auf gemütlichem Moos und Abfallprodukten von Waldbäumen wanderten, befanden wir uns meist auf befestigten Wegen, was der Turnschuh –Variante etwas entgegenkam. Überhaupt hatten wir ziemlich Glück mit dem Wetter, wenn man bedenkt, dass wir auf der ursprünglich geplanten Schwarzwaldroute von Regenwetter überrascht worden wären. Bei der nächsten Dorfdurchquerung trafen wir auf sportliche Katzen und Kartoffeln soweit das Auge reicht! Dank PS weiß ich nun wie rohe Kartoffeln schmecken und warum ich sie normalerweise weich koche. Vorbei an Gumpersberg, durch Ober-Kinzig nach Hummetroth. Dies sollte der letzte Ort vor Hassenroth sein. PS´ Aussicht nach einem Eis beflügelte uns zwar bis Ortsausgang Hassenroth, doch die vorletzten Meter zur Veste Otzberg gingen bereits an die Substanz. Da der Puls nicht in Relation zu den Fußschmerzen stand, beschloss Mux, ein Wettrennen über 400 Meter bis zum Schloss anzuzetteln und zu gewinnen. Oben auf dem Turm der Veste Otzberg genossen wir eine Prima Aussicht und ruhten uns 10 Minuten aus, bevor wir den Schlussspurt zum Bahnhof Reinheim antraten. Diese 3 km waren die längsten 3 Km, an die ich mich je erinnern kann. Auch wenn es sich keiner anmerken lassen wollte, der ein oder andere hätte nach dieser Wanderung bestimmt nicht nein gesagt zu einem Transportmittel vom Bahnhof Lichtwiese zum Verbindungshaus. Mein Fazit lautet: In 7 Stunden kann man bei trockenem Wetter durchaus 30 km wandern und mit Turnschuhen ist man gut bedient, wenn größtenteils befestigte Wege benutzt werden. Kommentare sind geschlossen.
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Im SoSe 2024 sind noch
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