Zu früher Stunde (6:00 Uhr morgens) setzte sich das ATV-Wanderungs-Auto in Bewegung. Nach wenigen Umwegen, weil die Navi-Stimme ausgeschaltet war, kamen wir schließlich gegen 11-12 Uhr in Nesselwängle an. Bei der Navigation halfen: Cordula und Eberhard Grün, sowie eine Ampel in Cordula Gelb. In Nesselwängle wurde erst einmal im MPreis die Käse- und Wursttheke geplündert (Bergkäse, Kompaniekäse, Kräuterherz und Blumenwiese, Kalbsleberwurst und Salami). Einer der Teilnehmer war der Meinung, dass es viel zu viel Käse sei. Eine halbe Stunde und eine Brotzeit auf der erstbesten Holzbank mit guter Aussicht später musste diese Aussage revidiert werden - der Käse war schon fast leer, und auch die Kalbsleberwurst hatte das Zeitliche gesegnet.
Wir machten uns weiter auf den Weg. Ein gnadenloser Aufstieg brachte die Oberschenkel und Oberkörper auf Temperatur. BeHard merkte schnell, dass das gewählte T-Shirt nicht atmungsaktiv war. Dank einer perfekten Gepäckorganisation war ein anderes Shirt schnell gefunden, und es ging weiter. Wir überholten einige Wanderer, überquerten mehrere Bäche (alle Wanderschuhe waren wasserdicht), lernten das ordnungsgemäße Verhalten im Umgang mit Weidevieh (Abbildung anbei), und lernten von Elektriker Acker, wie Elektrozäune als Gatter benutzt werden können, und sich der Stromkreis durch Interaktion mit dem Handgriff öffnen und schließen lässt. Ein Test, ob überhaupt Strom auf dem Zaun war, wurde leider nicht durchgeführt. Bald kamen wir zur Schneetalalm. Dort hatten wir leider nur ein Fruchtkonzentrat, sowie einen "Russen" (Weizen mit Limo) zu uns genommen. Wie man an den Nachbartischen sehen konnte, scheint die Küche auch sehr lecker zu sein. Besonders angenehm ist der Pflaumenstreusel in Erinnerung geblieben. Blöderweise waren wir aber noch zu satt vom späten Frühstück, das hat aber definitiv Nachholpotenzial! Weiter von der Schneetalam ging es ein kleines Stück zurück, und über einen schönen Höhenweg in Richtung unserer Unterkunft, dem Gimpelhaus. Auf dem Weg dahin kamen wir an der "Bergzigeuner"-Hütte vorbei, wo wir eine weitere Brotzeit zu uns nahmen und den Belag endgültig leer bekamen. Weiter Richtung Gimpelhaus genehmigten wir uns eine kleine Dusche unter einem Wasserfall / Regendusche. Vitamine bewunderte die Zeitdialation beim Betrachten der Wassertropfen, welche einen Zeitlupeneffekt in ihr hervorruften, je weiter entfernt die Tropfen waren. Von dort aus war es nicht mehr weit, und wir kamen am Gimpelhaus an. Dort bezogen wir schnell unser Matratzenlager, duschten ausgiebig und fielen nach einer Mahlzeit (Wiener Schnitzel / Schlutzkrapfen und Weizen) relativ früh und kaputt von der frühen Fahrt ins Bett. Später am Abend im Matratzenlager stieg der Gerauschspegel (Schnarchen der Matratzennachbarn) und Geruchspegel (nicht weiter erläutert) an. Wir wurden am Samstag relativ früh (6:30) von Acker zum Aufbruch getrieben. Wir genehmigten uns ein ordentliches Frühstück und brachen gegen 7:30 auf. Zuerst ging es über Baumwurzeln in Richtung der Steilwände, und dann unterhalb der Steilwände entlang, welche von vielen der anderen Hüttengäste zum Klettern benutzt werden. Die Schilder, dass ab dieser Stelle Helme getragen sollten, wurden übersehen. Es wurde zunehmend felsiger und gerölliger. Wir konnten einige Bergziegen, Berggemsen und ähnliches Getier beobachten, und fragten uns, ob sich diese auch als Packtier eignen, oder "darauf keinen Bock" haben. Schließlich kamen wir an der "Judenscharte" an, wo wir einen ersten herrlichen Ausblick ins Reintal genießen konnten. Von da aus ging es weiter zur roten Flüh. Unser Tourguide war der festen Überzeugung, dass dies der richtige Weg für den Rundkurs war, und dass er letztes Jahr die gleichen Treppenstufen und Stahlseile in inverser Richtung bewandert hatte. Nach einigen Höhenmetern hatten wir jedoch den Pfad verloren, und es wurde richtig steil. Wir beschlossen umzukehren, da dies wohl doch nicht der richtige Weg war. BeHard hatte hier seine ersten Kraxelerfahrungen mit dem Stahlseil. Wir vermuteten den Start des Rundkurses weiter ostwärts, am anderen Ende der Steilwände, und gingen auf einen Ziehweg unterhalb derselben entlang. Wir stießen bald auf den richtigen Weg (der ohne Helmpflicht), und fanden hinauf zur Nesselwängler Scharte. Von dort aus ging es ins andere Tal hinab. Der Weg war SEHR steil und felsig, nichts für schwache Nerven oder weiche Knie. An 3 Passagen waren die sehr geschätzten Stahlseile angebracht, welche einiges an Kletterkünsten, Mut und Gottvertrauen abforderten. Teilweise war es auch eher ein Abseilen, nur mit dem kleinen Unterschied, dass man keinen Klettergurt anhatte. Das dritte Seil war leider aus 3 der 5 Verankerungen gerissen, somit war dies eine besondere Art der Mutprobe. Aber man wächst ja bekanntlich an seinen Erfahrungen, und alle kamen wohlbehalten und glücklich im etwas weniger steilen Bereich an. Dort, auf einem Steinplateau, wurden die Füße gelüftet, Energiereserven mit Cornys und Cliff Bars aufgetankt und nach dem Schuhe neu schnüren ging es die letzten paar Höhenmeter nach unten in Richtung Tal. Wir hatten während des Abstiegs lange debattiert, ob wir direkt zur Hütte, die auf dem Weg liegt, oder einen kleinen Umweg einlegen sollten, der größere kulinarische Köstlichkeiten versprach. Wir entschieden uns für letzteres, und nahmen den Stieg zur Otto-Mayr-Hütte. Oben angekommen, waren wir sowohl sehr durstig als auch hungrig. 3 Portionen mit Parmesan, 3 Helle und ein Radler später (bestellt waren eigentlich nur 2 Weizen und ein Radler, aber österreichisch ist doch etwas komplizierter) waren wir sehr satt und zufrieden. BeHard genehmigte sich noch einen Apfelstrudel, der ihn beim Bestellen angelacht hatte, während die anderen beiden Wanderer noch damit beschäftigt waren, ihr Bier zu leeren. Böse Zungen behaupten, Acker hat mehr Zug beim Abstieg als am Glas, dies gilt es noch zu bestimmen. So gestärkt ging es über eine Kuhweide (vorbei an "Kuh-dula Braun") wieder bergauf, wir mussten schließlich wieder aus dem Tal heraus. Es ging einige Kilometer und Höhenmeter durch den Alpendschungel oder schlicht "Wald", bis wir auf eine Hochebene kamen. Dort hatte es wieder Kühe, sehr viele "Treppen" und ein bisschen Matsch/Kuherzeugnis zu durchqueren. Wir legten eine kurze Pause leicht oberhalb einer Kuhherde ein. Durch täuschend echte Imitation des Nesselwängler Bullenrufs schafften wir es, zwei Milchkühe anzulocken. Irgendwann kamen uns diese jedoch zu nahe, und auch die Bullen schauten interessiert, weshalb wir uns schleunigst weiter auf den Weg machten. Kurz auf Höhe des Gehrenjochs grummelte es ordentlich, ein Gewitter schien sich anzubahnen. Wir wählten den einfacheren Weg, herunter auf den Pfad, den wir schon am Vortag kurz nach der Schneetalalm gegangen waren, und kamen vor Eintreten des Gewitters an der Hütte an, nach ~7h Laufzeit, 15km und 1320 Höhenmetern. Cordula Grün half bei dem letzten Kilometer ebenfalls. Das Gewitter entpuppte sich übrigens als Weizengewitter in der Gaststube, nichts gegen das leichte Tröpfeln draußen. Zurück im Matratzenlager wurde noch das ein oder andere Brett zugeschnitten, um wieder auf den abendlichen Geräuschspegel zu sprechen zu kommen. Am nächsten morgen scharrte Acker wie gewohnt zu früher Stunde mit den Hufen. Da wir gestern die letzten Bargeldbestände in Weizenkonzentrat angelegt hatten, musste das Frühstück auf der Hütte ausfallen. Wir machten uns also direkt fertig, und waren eine Stunde später in Nesselwängle. Dort hatte der Bäcker jedoch Sonntags geschlossen, weshalb wir am nächstbesten MPreis halt machten, Alpspitz, Mehrkornbrötchen, Butter und die beliebtesten Käsesorten der Region einkauften, und direkt auf dem Parkplatz bei bester Sicht zum Aggenstein verzehrten. Der benachbarte Haldensee entpuppte sich leider als Touristenfalle. Der Einstieg zum See war Teil eines Campingplatzes/Freibades, Betreten war nur mit Eintrittskarte und innerhalb der Öffnungszeiten möglich, und nur zum kurz Eintunken war es uns dann doch nicht wert, den Campingplatzwart auf den Plan zu rufen. Eine Deodusche entpuppte sich als praktikable Alternative. Gut duftend und wohlgenährt machten wir uns also auf die Rückfahrt. Wir waren alle froh, die Playlist "Stimmung" aus Ackers MP3-Player hören zu dürfen, und sangen zu "Cordula Grün", "Atemlos" und "Cheri Cheri Lady" lauthals mit. Unterwegs machten wir noch an einer "Kunstraststätte" halt. Auch hier war noch eine Sprachbarriere beim Kaffee bestellen bemerkbar; die Tatsache, dass wir vor Ort (und nicht To-Go) trinken wollten, wurde überhört, und uns wurde Kaffee in einer experimentellen Falttasche serviert, die sogenannte "Butterfly Cup" (Abbildung anbei) erspart den Plastikdeckel. Wir haben jedoch Zweifel an der Durchsetzungsfähigkeit der Konstruktion, das Trinken erinnert sehr am Trinken aus Schnabeltassen :-) Fazit: Geile Tour, gerne wieder! Für abenteuerliche Erlebnisse ist Acker Tours (tm) sehr zu empfehlen! Mit verbindungsgeschwisterlichen Grüßen Acker, BeHard und VitaMine Z! Kommentare sind geschlossen.
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Im WiSe 2024/25 sind noch
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